Das Posten von Kinderbildern im Netz. Oder: ein Umdenken beginnt….

HUBIT Datenschutz

Heute ist das Internet voll mit Kinderfotos. Vor allem auf Plattformen wie Instagram und Facebook wird Eltern die Gelegenheit zum Teilen von Momenten mit oder von ihren Kindern ermöglicht. Kinder werden dabei oft in persönlichen Situationen abgelichtet und gezeigt. In der Öffentlichkeit wird dieser Trend nun kritisch thematisiert. Grund zur Sorge besteht nämlich, wenn allzu stolze oder heitere Eltern Fotos ihrer Allerliebsten einer Öffentlichkeit zugänglich machen und damit zusammenhängende Problematiken nicht beachten. Kinderfotos mögen zwar „dazugehören“ und mit anderen geteilt werden. Dieser Umstand soll jedoch nicht dazu führen, dass Überlegungen zur Betroffenheit der Kinder nicht angestellt werden.

Fakt ist: Kinderfotos gibt es auf Plattformen viele. Laut einer US-Studie sind mehr als 90 Prozent aller Zweijährigen im Netz präsent. Sucht man auf Instagram nach dem Hashtag #Instakids, erscheinen fast 20 Millionen Treffer. Die meisten Eltern stellen keine ernsthaften Überlegungen an, posten auf den Plattformen Fotos, auf denen ihre Kinder teilweise freizügig oder einfach nur sehr privat anzusehen sind. Man denke nur an das Kind, welches das erste Mal allein auf dem Töpfchen sitzt oder an andere Privatmomente.

Vereine und Personen aus der Öffentlichkeit sind darüber empört. Sie machen geltende, dass Persönlichkeitsrechte der Kinder betroffen sind. Dass es hierbei (auch) um eine normative Frage, insbesondere den Datenschutz geht, liegt nahe. Denn mit der Veröffentlichung von Fotos durch Eltern würde die persönliche Sphäre von Kindern tangiert. Diese Ansicht fordert daher, dass Kinder an den Entscheidungen zur Veröffentlichung ihrer Bilder beteiligt werden sollten — selbst wenn es sich noch um Kinder ohne Einsichtsfähigkeit handelte. Von der Gegenseite wird entgegnet, rein rechtlich würde das Recht am eigenen Bild bei Kindern bis zu einem bestimmten Alter von den Eltern ausgeübt werden.

Ein anderes Problem ist die Gefährdungslage, die mit dem Internet als Ort einhergeht. Demnach ist das Internet schlichtweg kein kindersicherer Ort. Nach Ansicht des Cyberkriminologen Thomas-Gabriel Rüdiger wüsste man noch nicht, welche biometrischen Daten später einmal aus Fotos herausgelesen werden könnten. Sexualtäter oder Stalker könnten die vorhandenen Bilder für ihre Zwecke nutzen, etwa Bilder abspeichern und im Netz anbieten. In diesem Sinne sind auch Profilbilder bei Whatsapp dazu geeignet, dass Kinderbilder in falsche Hände geraten.

Es zeigt sich also, dass das heutige Mediennutzungsverhalten in Familien deutlich angeprangert wird und Teile der Gesellschaft ein Bewusstsein für diese Problematik entwickelt haben. Um aber nicht ganz auf das Hochladen von Kinderfotos verzichten zu müssen, wird vom Deutschen Kinderhilfswerk für ein verantwortungsvolleres Posten als das milderes Mittel geworben. Anstatt also das „Ob“ in den Blick zu nehmen, sollte sich auf das „Wie“ konzentriert werden. So sollten personenbezogene Daten zum Kind nicht zusammen mit dem Foto veröffentlicht werden. Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen der Sozialen Netzwerke sollten überprüft und gegebenenfalls eingeschränkt werden. Schlussendlich sollten sich Eltern wieder ihre Vorbildrolle vergegenwärtigen. Indem sie nämlich ein verantwortungsvolles Medienverhalten bezüglich Kinderfotos an den Tag legen, wird zugleich den Kindern ein verantwortungsvoller Umgang mit persönlichen Daten beigebracht. Vor allem dieser letzte Punkt trägt nachhaltig dazu bei, dass mehr Sicherheit und Bewusstsein bei solch einem Thema erwächst. Zu mindestens so steht dem munteren Posten von Kinderbildern nicht mehr so viel entgegen.