Die beliebte Videobearbeitungs-App CapCut hat im Juni 2025 ihre Nutzungsbedingungen grundlegend überarbeitet. Was zunächst wie eine routinemäßige Aktualisierung aussah, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Angriff auf die Grundprinzipien der DSGVO. Unsere Handlungsempfehlung: Unternehmen und auch Privatpersonen sollten CapCut ab sofort nicht mehr nutzen und stattdessen eine datenschutzkonforme Alternative wählen.
Das Problem: Biometrische Daten werden nicht mehr geschützt
Der Kern des Datenschutzproblems liegt in CapCuts Umgang mit biometrischen Daten. Die App beansprucht nun das Recht, Gesichter und Stimmen ihrer Nutzerinnen und Nutzer auch für anderweitige Zwecke zu verwenden, also außerhalb der von ihnen erstellten Videos.
Biometrische Daten sind einzigartige körperliche Merkmale, die zur Identifizierung einer Person verwendet werden können. Einmal kompromittiert, können sie nicht wie ein Passwort einfach geändert werden. Die DSGVO behandelt sie deshalb genauso sensibel wie Gesundheitsdaten oder politische Überzeugungen.
Konkrete Verstöße gegen die DSGVO
- Es fehlt eine ausdrückliche Einwilligung.
- Nutzerinnen und Nutzer haben kein Widerrufsrecht.
- Fehlende Zweckbindung bei der Verarbeitung personenbezogener Daten.
- Speicherung und Verarbeitung von Nutzerdaten in Drittländern.
Wichtig zu wissen: China hat Gesetze, die Unternehmen zur Datenweitergabe an Behörden verpflichten können. Dadurch lassen sich europäische Datenschutzstandards nicht gewährleisten.
Potenzielle Auswirkungen für Privatpersonen und Unternehmen
Für Privatpersonen haben diese Änderungen gravierende Auswirkungen. Dazu gehören:
- Kontrollverlust über das eigene Bild
- Risiko unerwünschter kommerzieller Nutzung
- Keine Möglichkeit zur Schadensbegrenzung bei Missbrauch
Auch für Unternehmen kann die Nutzung von CapCut ab sofort weitreichende Konsequenzen haben.
- Es besteht ein Haftungsrisiko, sofern Kundendaten genutzt werden.
- Es drohen mögliche Bußgelder bei DSGVO-Verstößen.
- Betroffene Personen verlieren das Vertrauen in das Unternehmen.
Unsere Handlungsempfehlung
Laden Sie keine weiteren Fotos und Videos auf CapCut hoch und löschen Sie alle gespeicherten Projekte und Accounts. Informieren Sie sich über datenschutzkonforme Alternativen. Ihre Ansprechperson von HUBIT Datenschutz unterstützt Sie gerne bei der Bewertung dieser Alternative.
Unternehmen sollten außerdem die Nutzung von CapCut offiziell untersagen. Eine Mitarbeiterschulung kann ratsam sein, um über Risiken aufzuklären und ein Bewusstsein für den Datenschutz zu schaffen.
Hinweis: Unsere Handlungsempfehlung beruht allein auf dem Aspekt des Datenschutzes und stellt keine Rechtsberatung dar.
Fazit: Bleiben Sie stets aufmerksam
CapCuts neue AGB zeigen exemplarisch, wie schnell hart erkämpfte Datenschutzrechte ausgehebelt werden können. Es ist klar, dass die Änderungen gegen geltendes europäisches Recht verstoßen, doch das hindert den Konzern nicht.
Nutzende sollten diese Entwicklung als Weckruf verstehen. Bei kostenlosen Apps ist das Produkt nicht wirklich kostenlos, denn Nutzerinnen und Nutzer zahlen mit ihren Daten. Wer seine Daten und Rechte schützen will, muss bereit sein, für datenschutzfreundliche Alternativen zu zahlen oder auf einige Bequemlichkeiten zu verzichten.
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